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HOLY UX INSIGHTS

HOLY UX stellt vor: Till Winkler

Wer ist Till Winkler?

Portraitfoto von Till Winkler

Till Winkler, 38
Gründer und Geschäftsführer bei SKOPOS NOVA
https://www.linkedin.com/in/tillwinkler-2706/ 

Vielen Dank für das Interview, lieber Till!
30.06.2024

 


Hier siehst Du Till in Action als UX Experte! Du willst mehr davon? Dann melde Dich bei unserem UX Research Kurs an:
www.holyux.de/academy  

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Berufserfahrung

  • Erzähl uns was über Deinen Start in den Job! Ich habe 2009 bei SKOPOS ein Praktikum in der (klassischen) Marktforschung gemacht. 2011 habe ich dann dort eine Festanstellung als Markforscher begonnen. Mein Start im „festen“ Job war daher sehr vertraut – ich kannte Kolleg·innen, die Arbeitsweise, sowie auch das Umfeld schon ganz gut. Das hat vieles vereinfacht.
  • Was hättest Du früher gerne gewusst? Das ist eine schwere Frage. Ich würde sagen, dass es gut gewesen wäre, früher zu wissen, dass es auch wichtig ist „Nein“ zu sagen. Man muss auf seinen Fokus und seine Zeit achten. Das ist wichtig. Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch viel gelernt, dadurch, dass ich häufiger mal „Ja“ gesagt habe – zu Kunden und zu Kollegen. Aber vermutlich macht es die Mischung.  
  • Wie kann man sich in diesem Berufsfeld (stetig) verbessern? Lesen und in Netzwerken aktiv sein. Letztlich geht es darum, immer neue Impulse aufzugreifen und zu verarbeiten. Dafür muss man sich Impulse suchen. Die kommen irgendwann nicht mehr durch die alltägliche Arbeit. Und dann muss man sich selber drum kümmern. Lest Bücher und Artikel, so viele ihr könnt, und geht zu Konferenzen (& natürlich zu unseren HOLY UX Meetups), haltet Vorträge, sprecht mit Leuten. Das führt dann zur Verbesserung. 

Berufstipps

  • Was ist besonders wichtig für UX Research / eine·n gute·n UX Researcher·in?
    Es ist wichtig, andere Perspektiven einnehmen zu können. Man muss Nutzende verstehen können und wollen, die einem selber vielleicht fern oder fremd sind. Da spielt dann auch Empathie eine große Rolle. Weiterhin hilft es, kognitions-psychologische Prozesse und Artefakte zu kennen und diese auch nachvollziehen zu können. Denn diese bilden oft die Grundlage für Interaktionen.
  • Was muss bei der Kommunikation von Ergebnissen beachtet werden?
    Häufig sprechen wir Menschen vermeintlich über die gleichen Sachen – meinen aber alles ganz anders. Es ist zum Verrücktwerden, aber es ist eben einfach so und daran lässt sich nichts ändern. Deswegen ist es wichtig, immer wieder nach Erwartungen, Anforderungen und Verständnis zu fragen. Das ist extrem wichtig für eine gute Zusammenarbeit:
    Was erwartest Du? Hast Du bestimmte Vorstellungen, wie die Ergebnisse aufbereitet werden sollen? Wann sollen wir sprechen? Sowas eben.
     
    Bei der Kommunikation von Ergebnissen halte ich es häufig mit der 3-er-Regel, die sich immer ganz gut bewährt hat. 1. Erkläre, WAS passiert ist. 2. Zeige auf, WARUM das passiert ist. 3. Erkläre, was man nun ändern oder verbessern muss oder kann, um die User Experience positiv zu beeinflussen. Denn wenn die Menschen, denen Du die Ergebnisse kommunizierst verstehen, warum etwas passiert ist, dann bleiben die Ergebnisse viel stärker haften.
  • Was geht bei Qualitativer Forschung schief?
    Meist die Rekrutierung. Daher ist es besonders wichtig, auf einen guten Screener, eine gute Feldkontrolle und einen guten Rekrutierungspartner zu achten. Der „Rest“ ist dann meist relativ leicht bzw. nicht so sehr fehleranfällig.
  • Was geht bei Quantitativer Forschung schief?
    Klassiker und besonders ärgerlich ist die mangelnde Qualitätskontrolle bei der Programmierung. Man programmiert einen Fragebogen, hat nicht alle Filter und Rotationen sauber geprüft und geht ins Feld. Und wenn das Feld dann geschlossen ist, merkt man: Da hat was nicht geklappt. Das ist furchtbar ärgerlich, daher immer: Alles doppelt und dreifach kontrollieren und prüfen.
  • Welchen Lesetipp hast Du für die HOLY UX Leser·innen?
    Uff. Wo soll ich anfangen? Ich denke da in zwei Kategorien – Business Bücher über Unternehmen, die eine tolle User Experience haben oder dafür bekannt sind und UX-spezifische Bücher. Beide sind wichtig, denn letztlich geht es nicht nur darum zu verstehen, wie man eine gute UX beeinflussen kann, sondern auch, welches System man im Hintergrund benötigt, damit das überhaupt klappen kann. Ich kann empfehlen:

Aktuelles in/aus der UX Branche

  • Deine Meinung: Mit welchem Thema sollte man sich in der UX Branche mehr beschäftigen? Bzw. Welches Thema wird in der UX Branche aktuell überbewertet und sollte weniger Raum einnehmen? Ich glaube, AI ist über- und unterbewertet zur gleichen Zeit, weil eben keiner genau weiß in welche Richtung sich alles entwickelt. Daher muss man da einen Blick drauf haben und die Entwicklungen für sich selber immer evaluieren. Ich glaube, Voice Interfaces werden wichtig(er) werden – und das für unterschiedliche Zielgruppen auf unterschiedlichem Niveau. Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, das sollte man auf dem Schirm haben, aber es wird ab nächstem Jahr weniger wichtig werden – weil es sehr umsetzungsbezogen ist.
  • Welche UX (Research) Methoden liegen im Trend und warum? Gute Frage. Ich erkenne hier nicht wirklich Trends. Ich nehme wahr, dass die Methoden eigentlich immer „gleich“ verwendet bzw. angewendet werden. Natürlich sind Remote Usability Tests in den letzten Jahren vermehrt zum Einsatz gekommen, aber eigentlich sehe ich keinen besonderen Trend. 
  • Wie gelingt die Forderung nach (mehr) UX Budget? Einfache Frage, sehr individuelle und komplexe Antwort. Ich denke, man muss den Mehrwert aufzeigen und Verständnis dafür erzeugen, dass Nutzerzentrierung nur durch Forschung und Nutzerfokus funktionieren kann. Das ist in Teilen möglich durch Studien zu belegen, in Teilen muss man das immer für das eigene Unternehmen und für das eigene Team beantworten. Den Mehrwert kann man auch demonstrieren, in dem man die Stakeholder in den Research integriert – lasst sie bei Interviews zuschauen oder selber mit Nutzern sprechen. Häufig wird dann klar, welch Mehrwert generiert wird bzw. generiert werden kann. Und darüber hinaus: Forderung nach mehr Budget ist Teil von Change Management, und das braucht Zeit und Ausdauer! Nicht entmutigen lassen.  

The Iron Triangle

Dreieck mit den Spitzen low cost, done quickly und high quality

Wähle 2! Und erzähl uns was darüber:
Done Quickly & High Quality.
Ist vermutlich das
wichtigste. Denn auch wenn die Kosten zunächst hoch sind, so sind sie langfristig gesehen gerechtfertigt, weil die Produkte passgenauer und schneller fertig sind, und dann wahrscheinlich besser von den Kunden angenommen werden und einen höheren Umsatz erzielen können.
 

Dieses Interview ist das Erste in der Reihe „HOLY UX stellt vor“ und wir freuen uns, euch in dieser Form regelmäßig persönliche Einblicke von UX Expert·innen bieten zu dürfen.
Wie würdest Du selbst diese Fragen beantworten? Was ist Deine Meinung? Oder hast Du noch eine Frage an Till?
Schreib uns: academy@holyux.de 🤗